Als Gitarrenanfänger wirst Du so schnell wie möglich Songs spielen wollen. So soll es sein! Voraussetzung hierfür sind Akkorde. Eine der häufigst gestellten Fragen in diesem Zusammenhang lautet natürlich: Wie viele Akkorde brauche ich? Antwort: 11. Wie...nur 11? Ja, jedenfalls erst einmal, und zwar 7 sogenannte offene und 4 Barréakkorde (hier greift der Zeigefinger alle sechs Saiten). Barréakkorde sind leider etwas schwer zu greifen, haben aber den Vorteil, dass sie verschiebbar sind, ohne ihre Klangstruktur zu verändern. Anders ausgedrückt verschiebt man den Grundton auf der Basssaite und gelangt so in alle zwölf vorhandenen Tonarten. Auf diesem Weg erlernt man z. B. mit einem Durbarré sofort zwölf mögliche Durakkorde. So gesehen kannst Du mit den 11 angesprochenen Akkorden wirklich alle möglichen Dur- und Mollakkorde, die für einen gängigen Popsong benötigt werden, in mindestens zwei Varianten greifen. Weitere Akkorde lernst Du immer dann, wenn der jeweilige Song es erfordert.
Da Du als Anfänger rhythmisch eingeschränkt bist, setzen wir uns zu Beginn erst einmal mit den gängigen 2-3 "Lagerfeuerrhythmen" auseinander. Das klingt vielleicht abwertend, ist aber nicht so zu verstehen. Jeder Deiner Helden spielt seine Songs zu Hause auf dem Sofa auf diese Art, wenn er sie singt. Singen???
An der Guitarschool arbeiten zwar keine ausgewiesenen Gesangslehrer, aber jeder Lehrer ist fähig, seinen Schülern/innen beizubringen, über die vorgegebenen Rhythmen mit den richtigen Tönen zu singen. Diese Offerte ist nicht ganz üblich, aber ich achte darauf, dass es bei uns so ist. Gewöhnlich antwortet ein Gitarrenschüler auf die Frage, ob er sich vorstellen kann zu singen, mit einem glasklaren JEIN. Ist auch verständlich! Die Stimme ist das Instrument, das aus einem selbst entsteht, da gibt es keine Ausreden, daher ist die Hemmschwelle recht groß. Wenn Du Dir einen Ruck gibst und es ausprobierst, sind die Fortschritte meist schnell gemacht, und es wird Dir großen Spaß machen. Es wird nicht allzu lange dauern, dann kannst Du Dir die Texte aus dem Netz ziehen (www. lyrics.de), Akkorde drüber, Rhythmus her und ab geht's... Sofern die Songinterpretationen leicht bleiben, brauchst Du uns dann irgendwann nur noch fürs Raushören der Akkorde. Also nutze das Angebot, das Dir selbstverständlich nicht "aufgedrängt" wird.
Die Songauswahl bestimmst Du in der Regel selbst. Du solltest also regelmäßig als "Scout" auf Songsuche sein. Das hat aus Lehrersicht einen recht eigennützigen Grund. Meine Kollegen und ich möchten nämlich nicht Gefahr laufen, immer wieder auf dieselben Songs zurückzugreifen und Dir so wie in anderen Schulsystemen die Inhalte vorzugeben. Uns ist wichtig, dass Du an der Guitarschool interaktiv beteiligt bist und somit keine Songs lernst, die Du nicht magst oder vielleicht gar nicht kennst. Hast Du dann erst einmal die oben angesprochene Basis erreicht, kann es eigentlich losgehen mit der Sologitarre (natürlich nur bei vorhandenem Interesse).
Du hörst und siehst an dieser Stelle einige Songs, die für die Startphase geeignet sind. Hier angekommen, hast Du die vorher angesprochenen elf Akkorde bereits gelernt und bist imstande, zwischen den ersten Rhythmen zu unterscheiden. Diese Art Songs könnten durch Gesang aufgewertet werden, falls Du möchtest. Die Videos sind ohne Gesang eingespielt, weil wir uns ja hier auf einer Seite für angehende Gitarristen befinden und Du Dich erst einmal auf das Wesentliche konzentrieren sollst. Johanna selbst hat gesanglich bereits gute Fortschritte gemacht und hätte diese Tracks auch einsingen können.